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CINPHONIE 2015
Cinphonie 2015 – die Walliser Symphonie macht den Zusammenschluss der Schweiz mit dem Kanton Wallis im Jahr 1815 als animiertes Lichtspiel sehbar und in zeitgenössischen Klangfarben hörbar. Die topographischen Grenzprofile dienen als Grundlage zu dieser Assemblage von Film und Musik — einer künstlerischen Grenzüberschreitung für Aug und Ohr.
Diese spartenübergreifende Fusion aus Cinema und Sinfonie wurde von Jonas Imhof (Musik) und Christoph Heinen (Film) bearbeitet. «Panorama_Musik» diente als Grundidee für das Bearbeitungskonzept: «Beim Betrachten eines Bergpanoramas sticht die prägnante Bergkette ins Auge. Auf dieser wird an all ihren Richtungsänderungen eine Note gesetzt, so dass daraus eine Tonabfolge entsteht. Diese Melodie ist das musikalische Thema und wird zu einem längeren Musikstück arrangiert, welches live interpretiert wird.» Über den wissenschaftlichen Ansatz in Form der Topographie verfolgt die «Cinphonie 2015» eine künstlerische Auseinandersetzung in der musikalischen Komposition. Im Film finden die grafisch-konkreten Animationsfilme der 1920er Jahre ihren Einfluss. Die entstandene Filmcollage ist eine geistige Grenzöffnung, welche mit den «gängigen» Bildern des Wallis oder der Schweiz wenig gemein hat.
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INFO-BROSCHUR
DIE WALLISER SINFONIE
Ausgangsmaterial zur Komposition des ersten Satzes ist die Wallisergrenze. Die 13 Walliser Bezirke Goms – Raron – Martigny – Hérens – St-Maurice – Entremont – Monthey – Siders – Sitten – Visp – Leuk – Brig – Conthey, welche allesamt an die markante Aussenlinie anstossen, bilden als Teilstücke alle ihr unverkennbares musikalisches Thema. So entstanden im ersten Satz 13 Miniaturen, welche kompositorisch Charakter und Individualität einfangen.
Im zweiten Satz ist das gesamte Grenzprofil der Schweiz verarbeitet. Im Rohmaterial als atonales Konstrukt wahrgenommen, wurde sie in eine musikalische Form gebracht. Zu hören ist, wie sich diese Tonreihe mit verschiedenen Farben, ostinat oder schwebend, in die Musik einfügt.
Grenzen sprengen. Der dritte Satz folgt einer grafischen Partitur, welche vom Profil des Finsteraarhorns inspiriert ist. Es werden Aspekte des Musikmachens bedient, welche nicht in Masseinheiten darstellbar sind: Spontane Improvisation und Klangphänomene. Im Mittelpunkt stehen die Solisten Manuel Mengis und Yannick Barman, die hier das Orchester mittels elektronischer Quellen ergänzen.
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Schon immer haben sich Künstler von Naturerscheinungen inspirieren lassen. Was in der Musik bei Vivaldis «Vier Jahreszeiten» sanfte Winde und heftige Stürme sind, ist bei Debussys Vertonung „La Mer“ die weite See mit ihrem Wellengang und in Messaiens Werken der Vogelgesang. Auf der anderen Seite gab es auch immer einen mathematischen Ansatz zum Komponieren, wie beispielsweise in Bachs „Kunst der Fuge“ oder in der 12-Ton-Musik. Seit wir das bewegte Bild haben, gibt es eine Zusammenarbeit zwischen Tonkunst und Filmkunst. Einerseits wurden Stummfilme live vertont, andererseits Bilder zu Musik animiert.
SOLISTEN
Manuel Mengis — Ausbildung an der Hochschule Luzern, erhielt mehrere Preise und Auszeichnungen, spielt seit Jahren im In- und Ausland, hauptsächlich im Bereich der improvisierten Musik, daneben Projekte im Feld der E-Musik/Theater.
Yannick Barman — Seit über 25 Jahren erforscht er elektroakustische Texturen, den Computer nützt er dabei als eine Verlängerung der Trompete. Vermehrt setzt er in seinen Soloauftritten auch auf visuelle Effekte. Damit schafft er eine energetische und hypnotische Atmosphäre. Stilistisch durchquert er Elektronik, Pop und Jazz und ist weltweit unterwegs.
ORCHESTER
Das Werk wurde in Zusammenarbeit mit dem «Walliser Sinfonieorchester» (WSO) realisiert. Das WSO, setzte sich mit Profi- und Amateurmusikern aus dem Wallis zusammen. Dirigiert wurde das Orchester von Etienne Mounir.
Holzbläser — Fabienne Schmidhalter, Mélanie Di Meo, Gaetan Beauchet, Capucine Prin, Michele Danzi, Nathalie Holzer, Florian Guex, Jonathan Gleyse
Blechbläser — Tobias Salzgeber, Stefan Milius, Barbara Llopis, Stéphanie Magnani, Félicien Fauquert, Victor Marietan, Stéphane Metrailler
Harfe — Diane Pauvert
Schlagzeug — Fabrice Vernay, Mathieu Dormia, Gaetan Monnet
Violine 1 — Manuel Voirol, Jean-Baptiste Navaro, Justin Lamy, Erika Lukin, Walter Rémy, Carolina Von Alvensleben
Violine 2 — Yevgeniya Suminova, Ken Lila Ashanti, Arshavir Musaelyan, Sandra Parra, Ramon Velazquez
Alto — Laurent Galliano, Nestor Rodriguez, Christelle Héritier
Cello — Ruth Bonuccelli, Gladys Ançay, Lucie Gockel
Kontrabass — Antoine Greuzard, Adriana Georgieva
OFFEN UND MODERN
«Cinphonie 2015» wurde im Rahmen von Wallis/Valais 2015 für die Feier des 200-Jahr-Jubiläum des Beitritts des Kanton Wallis zur Schweizerischen Eidgenossenschaft als Sternprojekt im Bereich «Musik» gewählt: «Der Geschichte des Kantons bewusst, galt es, unseren Blick in die Zukunft zu richten und unvergessliche Veranstaltungen zu organisieren. Dieses historische Ereignis soll sich in die Erinnerung aller eingravieren und einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Veranstaltungen sollen volksnah sein und im Zeichen der Gastfreundschaft, der Begrüssung, des Austauschs, der Öffnung sowie der Neuerung und der Entdeckung stehen». In diesem Sinn setzt sich «Cinphonie 2015» mit Grenzerfahrung, -erweiterung, -auflösung und Grenzöffnung auseinander: «Grenzen erweitern heisst offen sein für Neues und die Zukunft an den Hörnern nehmen.»